Rede zum 75. Jubiläum

Sehr geehrte Mitglieder der Volksbühne Hamm, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gäste,

 

zu Beginn dieser ganz kurzen Rede begrüße ich im Namen des Vorstands unseren Oberbürgermeister und Kulturdezernenten Marc Herter, unsere 1. Bürgermeisterin und die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Kreativwirtschaft und Städtepartnerschaft, Monika Simshäuser, als Vertreterin für die stv. Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Kreativwirtschaft und Städtepartnerschaft Monika Schnieders-Pförtsch, Hella Wiemann, vom Kulturbüro der Stadt Hamm den Leiter Knud Skrzipietz und Wolfgang Barth. 

Ich begrüße vom DGB-Stadtverband und von den Einzelgewerkschaften des DGB: Jeannine und Carolin-Lara Orminski, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Ludger Kraienhemke und Herbert Stroschein von der IG BAU.

Ihnen allen ein herzliches Willkommen und danke, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind! 

Meine sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Sie nun auf einen kleinen Zeitsprung in die Vergangenheit mitnehmen: 

Wir springen ganz kurz in das Jahr 1948, also in die Zeit vor der Gründung der beiden deutschen Staaten. In diesem Jahr steht international die deutsche Frage im Fokus des Interesses, denn mit der Währungsreform von 1948 und der ersten Berlin-Blockade bzw. der Errichtung der Luftbrücke für Berlin rückt Deutschland ins Zentrum der Weltöffentlichkeit. Einige Tage nach der Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen wird die neue Währung auch in den Westsektoren von Berlin eingeführt. In der Nacht zum 24. Juni 1948 sperren sowjetische Truppen daraufhin alle Zufahrtswege nach West-Berlin. 

Hier bei uns, in der Stadt Hamm, nahm im Jahr 1948 die Städtische Musikschule den Lehrbetrieb wieder auf und die Kinos „Kristallpalast“ und „Atrium“ wurden wiedereröffnet. Und in Hamm wird die Volksbühne gegründet.

Es ging den Gründern der Volksbühne Hamm e. V. im Jahre 1948 um einen symbolträchtigen Akt selbst bestimmter Kulturvermittlung vor dem Hintergrund demokratischer Partizipation und aktiver Teilhabe der Hammer Arbeiter- und Angestelltenschaft am Kulturleben der Stadt. 

So hieß es etwa in der Westfalenpost vom 4. September 1948: [Zitat]

„Die Volksbühne wurde in einer Gründungsversammlung ins Leben gerufen. Sie gehört dem Deutschen Volksbühnenverein e. V. an. Die Volksbühne ist keine Spielergemeinschaft, sondern eine gemeinnützige nicht Erwerbszwecken dienende Theater- und Konzertbesucherorganisation.“ [Zitat Ende]

Zu den Zielen dieser Gründung lesen wir in der Amtlichen Bekanntmachung der Stadt Hamm im Oktober 1948 weiter [Zitat]:

„Was will die Volksbühne Hamm? Sie will der Vermittler eines guten Theaters und Konzertes, einer guten Oper und Operette sein. Sie will der Vermittler des geistigen Nachlasses unserer großen Klassiker sein. Sie will das Bindeglied zwischen Künstler und Besucher sein. Sie will durch den Zusammenschluss einer großer Zahl von Besuchern für 

1 ,- DM monatlich jedem schaffenden Menschen beste und schönste Künste bieten.“ [Zitat Ende]

Die Volksbühne Hamm war und ist also eine Vereinigung kulturell und speziell am Hammer Theater interessierter Bürgerinnen und Bürger. Wir bieten unseren Mitgliedern individuelle und flexible Abonnements für das Hammer Theater an. Dabei werden die Tickets zu einem günstigen Preis vermittelt und unsere Mitglieder können zwischen verschiedenen Abonnements wählen und bestimmen selbst, was Sie im Theater sehen und wann Sie das Theater besuchen möchten. 

Gestern wie auch heute noch ging bzw. geht es der Volksbühne Hamm und der gesamten Volksbühnengemeinschaft in Deutschland um einen wichtigen Aspekt: Es geht um Freude, um Kulturvergnügen und, ja, in der Tat nicht zuletzt auch um kulturelle Bildung! 

Es geht uns um den Sachverhalt, dass formale Rechte auf politische Beteiligung und Mitbestimmung immer nur der erste Schritt sind. Um eben solche formalen Rechte auch praktisch wahrzunehmen, für sich dauerhaft zu erschließen und als Chance für das eigene Dasein nutzbar zu machen, bedarf es einer guten Bildung und vor allem auch einer guten kulturellen Teilhabe.

Ja, Kultur ist in Hamm bereits jetzt sehr mannigfaltig und attraktiv. Wir als Volksbühne Hamm haben mit großer Freude zur Kenntnis genommen, dass die Stadt am 4. November im Gustav-Lübcke-Museum sich mit einer Auftaktveranstaltung genau diesen Fragen angenommen hat. 

Wie können alle Akteure in Hamm der Kultur noch mehr Profil geben? Es soll in einer einjährigen Workshop-Reihe ein Kulturprofil für die Stadt erarbeitet werden, wobei auch konkrete Aktionen und Maßnahmen diskutiert werden. Wir, Rainer Saßmannshausen und ich beteiligen uns ab dem nächsten Treffen gerne daran, strategische Ziele in der Kulturarbeit für die Stadt Hamm mit zu diskutieren und zu entwickeln. 

Denn genau diesem Zusammenhang einer breiten Offensive für Kultur, Bildung und Teilhabe für alle stand auch die Gründung der Hammer Volksbühne vor 75 Jahren, da es den Gründerinnen und Gründern darum ging, Kunst und Kultur breiten Kreisen der städtischen Gesellschaft zu ermöglichen. 

Plötzlich saßen nicht mehr nur Bildungsbürger, sondern auch Arbeiter, Handwerker, Angestellte, Menschen mit geringerem Einkommen in den Theatervorstellungen und den Konzerten und diskutierten anschließend das Geschehen auf der Bühne, bildeten sich dazu eine Meinung und beeinflussten letztlich auch, was gezeigt wurde.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Hamm ist eine vielfältige und lebhafte Stadt. Die Volksbühne Hamm ermöglicht ihren Mitgliedern, Theater- und Konzertkultur in der gesamten Breite des Angebotes zu erleben. Deswegen danke ich dem gesamten Vorstand und insbesondere dem Geschäftsführer Rainer Saßmannshausen sehr herzlich für das persönliche und zeitraubende Engagement und wünsche der Volksbühne Hamm e. V. für die Zukunft alles Gute!

Und nun freue ich mich auf weitere Grußworte und auf das anschließende schöne und gesellige Beisammensein!

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!